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Augmented Reality in der Industrie 4.0

Technologie

Manch einer erinnert sich bestimmt an den Hype um „Pokémon Go“ im Sommer 2016. In der realen Umgebung der Spieler konnten virtuelle Pokémon gefunden und gefangen werden. Diese Technologie ist aber nicht nur im Gaming-Bereich interessant. Im Gegensatz zu Virtual Reality wird bei der Augmented Reality (AR) die Wirklichkeit nämlich nicht nur simuliert, sondern mit Hilfe spezieller Brillen oder Apps erweitert.

In Unternehmen und Fabriken bietet sie großes Potenzial in den Gebieten Reparatur, Sicherheit und Wartung. Indem durch AR Objekte der realen Welt mit virtuellen Informationen verknüpft werden, kann die gesamte Wertschöpfungskette optimiert werden. Beispielsweise erhält ein Fabrik-Mitarbeiter während einer Reparatur nützliche Hinweise oder sogar eine vollständige Anleitung zur Vorgehensweise. Die Reparaturabläufe, aber auch regelmäßige Inspektionen werden somit effizienter. Durch die Genauigkeit während der Arbeit können zusätzliche Nachbearbeitungen reduziert werden. AR-unterstützte Arbeitsvorgänge zeichnen sich durch Qualität und Genauigkeit aus.

Es wird aber nicht nur Zeit gespart. Durch die Verwendung von Augmented Reality in der Industrie werden auch Kosten erheblich gespart. Durch einen Servicetechniker, welcher virtuell zugeschalten wird, kann eine Fernwartung erfolgen. Es ist kein externer Techniker nötig. Dadurch werden Anreisekosten sowie Zeit gespart und Probleme können schneller behoben werden. Mit einer speziellen AR-Brille kann der Mitarbeiter Check-Listen, Baupläne oder Bedienungsanleitungen für Maschinen abrufen. Durch den Einsatz der AR-Brille hat er beide Hände für den Arbeitsvorgang frei. Die nötigen Arbeitsschritte sowie computergenerierte Informationen, werden im Sichtfeld, über Videos oder Bilder eingeblendet. Zusätzlich kann durch die Zuschaltung anderer Kollegen zusammen an einer Maschine gearbeitet werden, denn alle relevanten Informationen über die Maschine sind gebündelt und von überall aus abrufbar. AR führt also dazu, dass Expertenwissen leicht und für jedermann zugänglich ist. Dies ist auch eine Möglichkeit, um den Fachkräftemangel auszugleichen: Durch AR können selbst Mitarbeiter, die keine Experten, Reparaturen und Inspektionen durchführen.

Es ist aber nicht alles Gold was glänzt – folglich gibt es auch bei Augmented Reality einige Nachteile: Virtual Reality Brillen, wie zum Beispiel Microsofts HoloLens, können nur über Gesten gesteuert werden. Hier wäre Eye-Tracking eine sinnvolle Ergänzung, um das Potenzial der Technik voll auszuschöpfen. AR- bzw. VR-Brillen können außerdem stets nur von einer Person getragen werden – es können also nicht mehrere Personen gleichzeitig ein Gerät nutzen. Aus diesem Grund wird vermehrt auf AR-Apps auf Tablets und Smartphones mit hochauflösender Kamera ausgewichen, um mehr Mitarbeiter an dem Prozess teilhaben zu lassen. Skepsis besteht ebenfalls, da sich die Antennen der Brille nah am Kopf befinden –Stichwort Strahlung – und außerdem Hitzequellen entstehen können. Eine Lösung wäre, mobile Clients zu entwickeln. Zusätzlich fallen bei der Implementierung von AR in Fabriken zunächst hohe Kosten an, beispielsweise für Technik und IT. Der Aufwand ist zu Beginn enorm, da AR-Programme individuell auf die Ansprüche des Unternehmens angepasst werden müssen.

Eine Hilfestellung soll AcRoSS mit dem AR-basiertem Produkt Service-Systeme bieten. Gefördert durch das Technologieprogramm „Smart Service Welt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, soll eine Plattform entwickelt werden, die wiederverwendbare AR-Bausteine zur Verfügung stellt. Über diese Plattform können alle nötigen Daten zwischen den AR-Geräten, Systemen und Softwares abgerufen, ausgetauscht und vernetzt werden.

Eine andere, interessante Entwicklung ist Cognitive AR. Es handelt sich dabei um ein Anlernprinzip, bei dem Methoden der Künstlichen Intelligenz in das Konzept von AR eingebunden werden. Wenn ein Techniker einen Arbeitsschritt durchführt, analysieren Software und KI diese Arbeitsschritte und erstellen automatisch Animationen mit den benötigten Informationen, die dann von anderen Mitarbeitern abgerufen werden können.

Zusammenfassend bietet Augmented Reality folgende Vorteile sowohl für Unternehmen als auch Mitarbeiter.

Augmented Reality:

  • steigert die Produktivität, da Mitarbeiter besser auf ihre eigentliche Tätigkeit konzentriert sind
  • verkürzt die Einlernphasen, da auch Nicht-Experten Fachaufgaben übernehmen können
  • trägt zur Fehlervermeidung bei
  • bedeutet Zeit- und Kostenersparnis bei Inspektion und Wartung
  • leitet durch individualisierbare Anweisungen durch die Prozesse
  • sorgt durch Smart Glasses für Bewegungsfreiheit des Mitarbeiters

In einem früheren Blogeintrag haben wir uns bereits die Frage gestellt, ob Virtual Reality nur ein momentaner Hype ist, oder auch Potenzial für die Zukunft hat. Auch bei Augmented Reality stellt sich diese Frage. Festzuhalten ist aber, dass diese Entwicklung nicht nur im Gaming spannend bleibt, sondern auch im Bereich der Industrie. Wie weit werden klassische Industrie und modernste Consumer-Technologie in Zukunft verschmelzen?

QUELLE: A&D Automation &Digitalisierung 9/2018 Seite 20-35

– Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an HBI

 


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